Aktion "Altes Zahngold"

Mobiler Jugendtreff

Anlässlich des Jubiläums 50 Jahre Lions Club Mönchengladbach im Oktober 2010 wurden aus Erlösen der Aktion "Altes Zahngold" eine mobile offene Kinder- und Jugend- Freizeiteinrichtung finanziert. Dazu wurde zunächst ein ausgedienter aber gut erhaltener städtischer Linienbus gekauft und umgebaut. Sitzgelegenheiten, Tische, Schränke eine Teeküche und multimediale Technik wurden zwischenzeitlich eingebaut. 
Auch die Außengestaltung mit modernen grafischen Elementen wurden der jugendlichen Zielgruppe angepasst, so dass aus dem Linienbus ein echter Hingucker geworden ist.

Ab August 2010 wird der mobile Jugendtreff in Mönchengladbach unterwegs sein und vor Allem in Stadtbereichen, die nicht über feste Jugendeinrichtungen verfügen, den jungen Menschen eine sinnvolle und altersgemäße Freizeitgestaltung ermöglichen. Zwei pädagogische Fachkräfte werden den Jugendlichen mit Rat und Tat zur Seite stehen und für ein abwechslungsreiches und interessantes Freizeitprogramm sorgen. 

Am 13. Juli 2010, wurde der Bus erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt und im Beisein des Oberbürgermeisters Norbert Bude der Stadt Mönchengladbach übergeben. 


Ulrich Baum, Stadtjugendpfleger im Mönchengladbacher Jugendamt, hat das Projekt entwickelt und die Umbauarbeiten des ehemaligen Linienbusses begleitet:
"Mit der Verwirklichung des Projektes besteht die Möglichkeit einen wesentlichen Beitrag zur Schaffung von gleichen Chancen und Lebensbedingungen besonders für sozial benachteiligte Bürgerinnen, Bürger, Kinder, Jugendlichen und Familien zu schaffen."

Das Ziel

Ein innen wie außen zielgruppengerecht gestalteter Bus war für das Lions-Projektteam, die Verantwortlichen des Jugendamtes und die beteiligten Handwerker eine große fachliche und zeitintensive Herausforderung.

Der ausgediente Linienbus


12,50 Meter lang und technisch in gutem Zustand wurde von den Niederrhein Werken gekauft
.

 

Gut erhalten

aber für die vorgesehenen Zwecke völlig ungeeignet.

 

Komplett entfernt

wurden die Sitze, Abtrennungen und Haltegestänge.

 


Die konkreten Umbauarbeiten haben gezeigt, dass eine Vielzahl von technischen Fragen zu lösen waren und sind, die im Vorfeld so nicht in Gänze absehbar waren.
Beispielsweise ist der Aufbau des Busses nicht exakt symmetrisch, weil sich der Aufbau beim Fahren bewegt. Aus diesem Grund mussten entsprechende Dehnungsfugen gelassen werden, was sich als sehr zeitaufwendig erwies, da die mehrmalige Anpassung der Holzteile nötig war. 
Ebenso gestaltete sich die Neuinstallation der Elektrik schwieriger, da entsprechende Auflagen des TÜV eingehalten werden mussten. Der Bus hatte vorher keine 230 Volt Elektrik. Für die Mediengeräte und die zusätzliche Beleuchtung sind jedoch 230 Volt erforderlich. 
Weiterhin erwiesen sich die Beheizung des Fahrzeuges und die Kücheninstallation als sehr schwierig und aufwendig. Die aufgetretenen Probleme wurden im Vorfeld der Planungen unterschätzt.
Alle Einbauten sind Maßanfertigungen und stehen hinsichtlich Funktionalität und Sicherheit auf dem Prüfstand. Es wurden nur hochwertige und dauerhafte Materialien verwendet. 
Jeder Umbauschritt wurde mit dem TÜV abgesprochen, um die technische Abnahme zu gewährleisten.

Mehrere Monate

harter Arbeit, viel Geschick,  und Improvisationsgabe waren für den Innenausbau erforderlich. Ohne soziales Engagement ist so etwas nicht finanzierbar.
Dank gilt in besonderem Maße den Herren Olaf Skerhut und Sebastian Losberg für die Schlosser- und Schreinerarbeiten, die teilweise ohne Berechnung in der Freizeit durchgeführt wurden.

 

Zum Abschluss

die Außengestaltung nach einem Entwurf des Lions Clubs, realisiert durch Werbetechnik Prinzen.

 

Zahngold hilft helfen ...

verspricht das Logo der Aktion "Altes Zahngold". Es wurde unübersehbar in die Gestaltung der neuen Außenhaut übernommen und zeigt nun den Bürgern der Stadt, was aus vielen kleinen Zahnschrottspenden entstehen kann.
An dieser Stelle ein Dank an die beteiligten Zahnärzte und Praxisteams, die die zahlreichen Zahngold- spenden für den Lions Club gesammelt haben.

 

Bordküche

mit Gasherd, Spüle, Kühlschrank und allem, was dazu gehört.

Multimediasystem

mit Spielekonsole, Flachbildschirm, 
TV-Receiver, Audio-Verstärker 
und passenden Boxen.

 

Gesprächstische 

und eine große Sitzecke bietet kleinen und größeren Gruppen genügend Raum.

 

Der fertige Bus ...

auf dem Hof der Autowerkstatt Skerhut wartet auf die feierliche Übergabe an das Jugendamt der Stadt Mönchengladbach.

 

 

 

Ein Spielchen mit dem Oberbürgermeister ...

Kurz vor der feierlichen Übergabe an das Jugendamt fand sich noch Zeit, die geräumige Sitzecke auszuprobieren. 

 

 

 

 

Auch die Presse nutzt die Sitzgruppe 

Frau Fischer von der Rheinischen Post  (2.v.r.) nutzte die Gelegenheit, die Eindrücke der Jugendlichen zu erfassen. 

 

 

 

 

Laptop-PCs finden direkt Anklang 

Drei Computerplätze mit Internetanschluss stehen zur Verfügung
Hinter den von außen beklebten Scheiben ist das Licht etwas gedämpft, sodass man die Displays gut betrachten kann.

 

Offizielle Übergabe an die Stadt Mönchengladbach am 13. Juli 2010 

Im Bild (von links):

Frank Kürten
Projektleiter des LC MG

Norbert Bude
Oberbürgermeister von MG

Dr. Jürgen Zitzen
Präsident des Lions Clubs

Hartmut Wnuck
Schatzmeister des Fördervereins des LC MG

Ulrich Baum
Stadtjugendpfleger und Projektleiter der Stadt

 


Präsident des Lions Clubs Dr. Jürgen Zitzen
ehrt die maßgeblich am Umbau des Busses beteiligten Handwerker:

Olaf Skerhut
(Gesamtkoordination Technik und Schlosserarbeiten)

Markus Lühnen
(Elektroinstallation)

Sebastian Losberg
(Schreinerarbeiten)

 

 

Musikalische Kostprobe

Junge Musiker der Jugendeinrichtung Giesenkirchen unterhielten die etwa 70 Gäste aus Kreisen der Stadt, der Zahnärzte und des Lions Clubs, ...

 

 

... während die "Kuhle 8" kühle Getränke und köstliche Schnittchen servierte. 

 

 

Zufriedene Lions

Prof. Dr. Rainer Wallnig, Vorsitzender des Fördervereins des Lions Clubs Mgl. (2.v.l.), freut sich über das Ergebnis der eingesetzten Mittel.
Eine Summe im mittleren fünfstelligen Bereich hat der Förderverein in Kauf und Umbau des Busses investiert.

Und das Ergebnis kann sich sehen lassen! 

 

 

Freudige Erwartung

zeigt Mike Tölke, einer der beiden Sozialarbeiter der Stadt, die  den Bus ständig betreuen. Er besitzt glücklicherweise auch die erforderliche Fahrerlaubnis für den Bus. 
Gemeinsam mit Sozialpädagogin Christiane Remus,die mittlerweile ebenfalls eine Fahrerlaibnis für den Bus hat, werden die Jugendlichen Besucher des
Mobilen Jugendtreffs betreut.

Hintergrundinformationen:

Die Ausgangslage:

Mönchengladbach ist eine Großstadt mit vielen Stadtteilen, Honschaften und Siedlungen. Hieraus resultiert eine sehr in die Fläche gehende und verzweigte Siedlungsstruktur.
Die o.g. Strukturen erschweren den flächendeckenden Zugang der Bürgerinnen und Bürger zu Beratungsangeboten und Informationen vor Ort. Kinder, die besonders in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld ihre Freizeit verbringen müssen, sind von vielen Angeboten im Bereich offener Freizeitarbeit ausgeschlossen, da die nächste Jugendfreizeiteinrichtung eines freien Trägers der Jugendhilfe oder der Stadt zu weit von ihrem Zuhause entfernt ist. Eine flächendeckende Versorgung mit offenen Jugendfreizeitstätten ist selbst in finanziell besser gestellten Kommunen als Mönchengladbach nicht bezahlbar und auch nicht sinnvoll.
Des Weiteren sind bestehende offene Jugendfreizeitstätten zum überwiegenden Teil von einer „Kommstruktur" geprägt. Durch unterschiedliche gesellschaftliche Entwicklungen ist es notwendig geworden, von der reinen „Kommstruktur" hin zu einer Öffnung der Einrichtungen in die Fläche und zu mobilen Angeboten zu kommen, um die Kinder und Jugendlichen in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld anzusprechen und dort Angebote durchzuführen.

Was ist vorgesehen?

Der Bus wird ab August 2010 im Stadtgebiet an fünf bzw. sechs Tagen unterwegs sein und fährt zu festgelegten Terminen und Zeiten bestimmte Stadtteile, Wohngebiete, Treffpunkte, Schulen und andere Örtlichkeiten an.
Er ist an diesen Einsatzorten mit unterschiedlicher Nutzung unterwegs:

  • Mobile offene Kinder- und Jugendfreizeitstätte. 
    Für Kinder bietet er im Gegensatz zum vorhandenen Spielmobil weitgehend wetterunabhängige Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten an, Bastel- und Malaktionen, Gesellschaftsspiele, Mediennutzung (mobiles Internet, Filme, Musik, Spielkonsole, Erstellen eigener Musik etc.), Gesprächsmöglichkeit, Kindercafe, Begleitung bei Spielaktionen und sonstigen größeren Veranstaltungen, z.B. Ferienspiele, mobile Spielaktionen, rollender Abenteuerspielplatz, Sport- und Stadtteilfeste etc..
    Für Jugendliche wird ein Jugendcafe angeboten. Weiterhin kann Mediennutzung wie im Kinderbereich durchgeführt werden. Der Bus ist wetterunabhängiger Treff für Jugendliche mit Freunden. Bei Aktionen und Festen kann er als rollende Disco agieren.
     
  • Mobile Beratungsstelle. 
    Die Beratung für Kinder, Jugendliche, Eltern und Familien wird in das unmittelbare Umfeld der zu Beratenden getragen. Es wird Schwellenangst abgebaut, da die Bürger und Bürgerinnen, Kinder, Jugendliche, Familien in ihrem eigenen Lebensbereich beraten werden. Durch die Präsenz der Beratung vor Ort werden zusätzlich Menschen angesprochen, um das Beratungsangebot wahrzunehmen, die möglicherweise nicht in eine zentrale Beratungsstelle gehen würden.
    Unterschiedliche Beratungsstellen können durch den Bus verschiedene Zielgruppen erreichen.
    Nutzen könnten den Bus die Beratungsstelle der Stadt für arbeitslose Jugendliche, der soziale Dienst, die Aids- und Drogenberatung, das Gesundheitsamt, der Fachbereich Kinder, Jugend und Familie (ehem. Jugendamt), die ARGE, die Arbeitsagentur, die Jugendverbände, der Fachbereich für Umweltschutz und Entsorgung, die Erziehungsberatungsstellen etc. 
     
  • Mobiles Elterncafe. 
    Die Erfahrungen mit dem Spielmobil haben gezeigt, dass ein großer Gesprächsbedarf der Mütter untereinander vorhanden ist, ebenso wird das Gespräch mit den pädagogischen Mitarbeitern beim Spielmobil gesucht. Themen sind häufig Erziehungs- und Partnerschaftsprobleme sowie Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit etc.
    Im Bus ist es möglich, eine intimere und wenn nötig auch eine abgeschlossene Gesprächsatmosphäre zu schaffen.
     
  • Mobile Anlaufstelle für die Straßensozialarbeit. 
    Die Erfahrungen mit der aufsuchenden Arbeit haben gezeigt, dass eine Anlaufstelle für das Streetwork notwendig ist. Dies kann eine in der Nähe des Einsatzortes gelegene Jugendfreizeitstätte sein oder wenn keine Einrichtung im näheren Umfeld gegeben ist der Bus.
    Besonders für die auf der Straße lebenden älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen wäre der Bus eine geeignet Anlaufstelle, viele Personen dieser Zielgruppe leiden besonders im Winter und haben keine medizinische Versorgung. Weiterhin lehnen viele der Obdachlosen örtliche Beratungsstellen ab.
    Treffpunkte für Obdachlose sind der Jonaspark, der Geroweiher und  Bahnunterführungen an der Oststraße. Im Bus könnten eventuell auch kleinere medizinische Hilfsleistungen gegeben werden.

 

 

Die Projektidee

Aus Sicht des Jugendamtes wurden dem Lions Club die Idee und der Bedarf vorgestellt. 
Nach ausgiebiger Diskussion der Kosten und des Nutzens fand das Projekt gute Resonanz unter den Mitgliedern. 
Auf Empfehlung des Lions Clubs Mönchengladbach entschied schließlich der Förderverein des Clubs die Finanzierung.
Als Projektleiter des Clubs und des Fördervereins begleiteten Frank Kürten und Prof. Dr. Rainer Wallnig den Umbau von der Planung an bis zur Fertigstellung.

 

Und was ist daraus geworden?

                     Ein voller Erfolg, wie folgene Bilder zeigen...


 

 

  

Dezember 2010

Einsatzort  Rheindalen

Der Einsatz im Winter hat gezeigt, dass die vorhandene Heizung des Busses nicht ausreicht.
Zunächst wurde der Bus durch zusätzliche Elektro-Heizstrahler auf erträgliche Temperaturen gebracht.

Um dauerhaften Wintereinsatz zu erlauben, hat der Lions Club  schließlich in eine gut dimensionierte Standheizung investiert.

 

 

 


  

  

August 2011

Einsatzort  Odenkirchen

Während sich die Mädels im Karaoke üben, bereiten die Jungens schon das Gemüse für das gemeinsame Essen vor. 


 

 

 

  

August 2011

Einsatzort  Rheindahlen

 

 


Die 15 Teilnehmer waren Jugendliche im Alter von 12 – 16 Jahren aus Rheydt und Rheindahlen. 
Entweder gehörten sie zu den Besuchern unserer Einrichtungen oder sie waren schon im letzten Jahr Teilnehmer unserer Freizeit. Die Jugendlichen kamen aus sehr unterschiedlichen sozialen Umfeldern und alle Schulformen (Förderschule; Hauptschule, Gesamtschule, Realschule, Waldorfschule) waren durch sie vertreten. Diese soziale Mischung hat sehr zum Gelingen unserer  Freizeit beigetragen, da die Gruppe auch einen Jungen mit Aspergersyndrom integrieren musste.
 

Für die Freizeit standen zwei Kleinbusse, vier 4-er Kanadier, ein 2-er Kanadier, ein 2-er Kajak (Privates Boot), die Rettungswesten und der Bootshänger, mehrere kleine Zelte, ein großes Gruppenzelt (Privat) und unser Bus (Mobiler Jugendtreff) mit seiner guten Ausrüstung zur Verfügung. 
Auch war es durch den Verein „ Tauchteam Mönchengladbach“ ermöglicht worden, einige Kinder mit Neoprenbekleidung auszustatten.
Diese tolle Ausrüstung ermöglichte auch bei nicht so gutem Wetter eine Freizeit zu organisieren, die vor allem von dem Aufenthalt im und am Wasser lebte.
  

August 2012

Einsatzort  Wesel

In Kooperation mit Martin Köller aus dem Jugendfreizeitheim „Pe 12“ führte das Bus-Team, Mike Tölke und Christiane Remus,  eine 8-tägige Kanufreizeit in Wesel durch.


Das Bus-Team nimmt oft die Hilfe der Mütter in Anspruch beim Aufbau, Spülen, beim Schwimmen und Betreuen der Kinder und gibt Rat bei den alltäglichen Sorgen. Es vermittelt aber auch schon mal weiterhelfende Kontakte und bietet mit dem Bus einen Raum und Ort um sich zu treffen und eine Tasse Kaffee zu trinken.
Schon imJahr 2011 hat das Team ein Straßenfest organisiert. 2012 sollte dieses schöne Fest mit Hilfe aller Besucher wiederholt werden.
Auch das Straßenfest sollte durch das Prinzip „Geben und Nehmen“ organisiert werden. Alle Kinder und Jugendliche bekamen eine Einladung zum Straßenfest mit den Worten überreicht: „Alles ist umsonst -  aber du musst auch was mitbringen. Sag mir was ich in die Liste eintragen soll, was du oder deine Familie mitbringst oder wie du mithilfst?“

  

September 2012

Einsatzort  Gerkerath

Zweites Straßenfest an der Gerkerather Mühle  am Samstag den 01.09.2012

Am Standort an der Gerkerather Mühle steht das Bus-Team jeden Mittwoch in Kontakt mit den Eltern der Kinder. In Form eines  offenen Elternkaffees pflegen sie den Kontakt zu den Müttern. Das Verhältnis zu den Müttern ist geprägt durch „Geben und Nehmen“.

 

Frank Kürten, Activity-Beauftragter "Altes Zahngold" und Projektleiter "Mobiler Jugendtreff"  des Lions Club Mönchengladbach e.V. - eMail: frank@kuerten-mg.de 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 29.10.2012